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Ein Wegweiser zur erfolgreichen Nachhaltigkeits-­
berichterstattung

Lesedauer: 4 min

5 Top-Empfehlungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der erste Nachhaltigkeitsbericht, den ich als Projektlead geführt habe, war 2013 für den Grünen Punkt – Duales System Deutschland. Nicht nur für mich war er der erste, auch für unseren Kunden war es das erste Mal, dass unternehmensweit und abteilungsübergreifend Zahlen, Daten und Fakten in Bezug auf Nachhaltigkeit gesammelt wurden. Der Report gab einen Überblick, welche Projekte und Maßnahmen im Berichtszeitraum 2011/2012 realisiert wurden, und zeigte Perspektiven zur Weiterentwicklung auf. Damit gehörte Der Grüne Punkt zu den wenigen Unternehmen, die freiwillig auf mehr Transparenz setzten und mit uns ein echter Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung waren.

Heute, über 11 Jahre später, sind wir nur noch Monate davon entfernt, dass eine aussagekräftige und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtender Standard für die meisten Unternehmen in Deutschland wird. Unternehmen sollten Sustainability also nicht nur zunehmend in den Fokus rücken, sondern mit der Datenerhebung ab heute starten. Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU wurde ein verbindlicher Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung geschaffen.

Doch wie stellt man sicher, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung den CSRD-Richtlinien entspricht? Als erfahrene Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation habe ich dazu einige grundlegende Top-Empfehlungen:

  1. Orientieren Sie sich an etablierten Berichtsstandards
    Zunächst ist es essenziell, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung alle von der CSRD geforderten Inhalte abdeckt – von Umweltaspekten über soziale Themen bis hin zur Unternehmensführung. Orientieren Sie sich hierbei an etablierten Standards wie den GRI-Standards, um Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit sicherzustellen.
  2. Lassen Sie den Bericht extern prüfen
    Darüber hinaus ist eine unabhängige Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft empfehlenswert. So erhalten Sie das nötige Gütesiegel für die Qualität des Reportings.
  3. Bringen Sie Mut zur Transparenz mit
    Im Unternehmenskontext oftmals schwierig, aber lösbar: Seien Sie offen und ehrlich in den Aussagen. Ja, das gilt auch bei (noch) negativen Aspekten! Zeigen Sie auf, wie Sie diese angehen, anstatt sie zu verschweigen. Nur so kann die Nachhaltigkeitsberichterstattung glaubwürdig sein und positiv auf Ihr Unternehmen einzahlen.
  4. Nutzen Sie Ihre Unternehmensstrategie als Leitstern
    Ebenfalls wichtig ist es, die Nachhaltigkeitsstrategie eng mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen. Nur so wird deutlich, wie Nachhaltigkeit tatsächlich in den Kernprozessen gedacht und umgesetzt wird.
  5. Satteln Sie auf Bestehendem auf
    Und nicht zuletzt sollten Sie, sofern vorhanden, an bereits erstellte freiwillige Nachhaltigkeitsberichte anknüpfen. So zeigen Sie Kontinuität und Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement.

Diese grundlegenden Maßnahmen stellen sicher, dass Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung den Anforderungen der CSRD-Richtlinie entspricht und ein umfassendes, vertrauenswürdiges Bild des Unternehmens zeichnet. Denn nur so können Ihre Stakeholder die Auswirkungen Ihres Handelns einschätzen.

Wer muss den Bericht erstellen?

Die CSRD-Richtlinie gilt für alle Unternehmen in der EU, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Mehr als 250 Mitarbeiter
  • Über 40 Millionen Euro Jahresumsatz
  • Über 20 Millionen Euro Bilanzsumme

Das bedeutet, viele mittelständische und große Firmen in Deutschland sind betroffen – vom Industriebetrieb bis hin zum Handelsunternehmen.

Was muss grundlegend im Bericht stehen?

In der Nachhaltigkeitsberichterstattung müssen Unternehmen über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berichten. Das umfasst Themen wie:

  • Treibhausgasemissionen und Klimaschutzmaßnahmen
  • Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit
  • Lieferketten und Menschenrechte
  • Produktverantwortung und Ressourceneffizienz
  • Antikorruptionsmaßnahmen
  • Diversität im Unternehmen

Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit aufzuzeigen. Also: Es geht nicht um Perfektion, sondern um gute Ambitionen!

Wo kann ich Hilfe bekommen?

Es gibt viele Hilfsangebote und Praxisleitfäden, um eine professionelle Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erstellen. Zum Beispiel bieten der Deutsche Nachhaltigkeitskodex und das Bundesumweltministerium umfangreiche Unterstützung an. Auch Unternehmensverbände und Beratungsfirmen, wie unsere Partner von Horváth, helfen gerne weiter. Lassen Sie sich also nicht abschrecken – mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Partnern kann die Nachhaltigkeitsberichterstattung souverän und effizient erstellt werden. Der Aufwand lohnt sich, da er Ihr Unternehmen zukunftsfähig macht.

Warum ist das so wichtig?

Heutzutage wollen Kundinnen, Investorinnen und die Gesellschaft genau wissen, wie Unternehmen mit unserer Umwelt und Gesellschaft umgehen. Sie möchten sehen, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und sich für wichtige Themen wie Klimaschutz, Arbeitsbedingungen oder Ressourcenverbrauch einsetzen.

Der Nachhaltigkeitsbericht gibt darüber genauen Aufschluss. Er ist also nicht nur Pflichterfüllung, sondern eine Chance, das Unternehmensimage zu verbessern und das Vertrauen der Kunden zu stärken. Zudem hilft die Dokumentation dabei, Prozesse kontinuierlich zu optimieren und Schwachstellen aufzudecken. Letztendlich profitieren Unternehmen also auf verschiedenen Ebenen von einer qualitativ hochwertigen Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Also, lassen Sie sich von der neuen CSRD-Richtlinie nicht entmutigen. Nutzen Sie stattdessen die Chance, Ihr Unternehmen und Ihre Marke fit für die Zukunft zu machen. Eine professionelle Nachhaltigkeitsberichterstattung ist dafür ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung!

Desiree Sturm
Desiree Sturm
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