Warum der alte, weiße Mann gerade jetzt eine Schlüsselfigur ist.

Lesedauer: 4 min

„Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst.“ (Leo Tolstoi)

Lassen Sie mich zu Beginn eines direkt klarstellen: das hier ist kein Bashing der „alten, weißen Männer“, die viel erreicht haben in den letzten Jahrzehnten – darum wird es auch keine Definition der Persona geben, die demografische Faktoren beinhaltet. Es handelt sich hier um einen kommissarischen Begriff für alle Personen, die es nicht schaffen, aus ihren Verhaltensmustern und der Art zu Denken auszubrechen und dadurch Unternehmen im Weg stehen Neues zu schaffen. Der „alte weiße Mann“, ein Klischee – so oft benutzt und auch abgenutzt. Dennoch verbunden mit der Assoziation an kultureller Stagnation auf Führungsebene.

Aber von vorne: Wir leben in einer hoch komplexen und transformativen Zeit, die neue und zum Teil auch unkonventionelle Lösungen braucht, um den damit einhergehenden Herausforderungen und der steigenden Komplexität gerecht zu werden. Folglich braucht es Menschen, die den Mut haben, neue Wege zu gehen. Denn gerade in Zeiten des Wandels ist es wichtig, offen für Erfahrungen jeglicher Art zu sein – egal ob positiv oder negativ. Fehlschläge können wertvolle Erkenntnisse liefern und uns dabei helfen, unsere Ressourcen zielgerichteter einzusetzen. Transformative Zeiten erfordern demnach Geduld, Lernbereitschaft, Kreativität und eine Haltung, die Orientierung und Sicherheit ausstrahlt. Oder anders gesagt: In Zeiten tiefgreifender Veränderungen braucht es resiliente Unternehmen und Unternehmer*innen.

Warum vor allem der „alte, weiße Mann“ eine Schlüsselfigur in der heutigen Zeit einnimmt.

Ihre Bedeutung lässt sich leicht erklären: Sie haben zahlreiche Herausforderungen gemeistert und verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Krisen. Nicht zuletzt deshalb bekleiden viele von ihnen Führungspositionen und haben maßgeblich zum Erfolg ihrer Unternehmen beigetragen.
Allerdings sollten sich diese erfahrenen Führungskräfte bewusst sein, dass sich die Ansprüche, Erwartungen und Einstellungen der Menschen in der heutigen Zeit stark verändert haben. Manches, was in der Vergangenheit erfolgreich war, funktioniert heute möglicherweise nicht mehr in gleichem Maße. Um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen sie offen für Neues sein und bereit, ihre Denkweisen und Herangehensweisen an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Darum mein Appell an alle Führungskräfte: lasst uns das Eine tun ohne das Andere zu lassen oder anders gesagt: Gutes bewahren & Neues entdecken!

Die GAP zwischen Verstehen und Vorleben!

Eine These, die bei weitem keine Theorie, sondern gelebte Praxis ist. Denn in diesem Kontext gehört es dann eben auch dazu darüber zu sprechen, an welcher Stelle die neuen Wege ausbleiben. Denn während in der operativen Ebene neue Stellen geschaffen werden, die neue Arbeitsweisen und ein neues Verständnis von und im Umgang mit Herausforderungen mitbringen, so bleiben die Strukturen, Führungskulturen und zum Teil seit Jahrzenten besetzen Positionen starr und genauso bewährt, wie immer. Natürlich sind sich die Unternehmer*innen bewusst, dass es neue Wege braucht, aber gestehen sich oft nicht ein, dass es mit einem ganzheitlichen Umdenken und vor allem ein Vorleben der Veränderung beginnt.

Auszug einer persönlichen Erfahrung

Stelle ich bspw. die Frage, warum die Führungsriege wenig divers aufgestellt ist, während man sich Divers nach außen verkauft, wird lieber der Berater gewechselt, als sich dem Thema tatsächlich zu stellen. Grund: Man fühlt sich vom „alten, weißen Mann“ besser verstanden. Eine Situation, die ganz sicher kein Einzelfall darstellt, sondern schon vielen Kolleg*innen widerfahren ist und mir sogar auch aus den Unternehmen selbst immer häufiger gespiegelt wird.

Was ich aus diesen Situationen als mitnehme? Vor allem die Erkenntnis, dass es mehr alte, weise Männer braucht, die dem „alten, weißen Mann“ aufzeigen, wie positiv sich das Hinterfragen der eigenen Muster und des eigenen Verhaltens und damit einhergehend das Öffnen für neue Wege auswirken kann. Denn letztlich sind es genau diese Personen, die die Führungsspitzen besetzen und somit den größten Einfluss auf die Veränderungsbereitschaft in Unternehmen haben und ihre Resilienz weiter stärken können.
„Die Welt, wie wir sie geschaffen haben, ist ein Prozess unseres Denkens. Sie kann nicht geändert werden, ohne unser Denken zu ändern.“ (Albert Einstein)

Vanessa Salomon
Vanessa Salomon
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